TUNINGHUNTERS MAGAZINE
Tuner sind dumm! – Ist das so?
EIN TUNINGHUNTERS BERICHT
Es gibt Menschen die Behaupten, Tuner haben geistliche Defizite, ist dem so?
Von außen laut, von innen leidenschaftlich: Die Tuning-Szene kämpft nicht nur mit Vorurteilen, sondern auch um Anerkennung.
Ein Blick hinter Klischees und unter Motorhauben. „Hirnlos“, „Prolls“, „Internet-Rambos“, „Ihr habt doch geistliche Defizite“ – wer sich mit der Tuning-Szene beschäftigt, stolpert im Netz schnell über eine ganze Latte an Vorurteilen. In Kommentarspalten und auf Social Media wird gespottet, gelästert und beleidigt, was das Zeug hält. Besonders dann, wenn ein tiefergelegter Wagen irgendwo aufblitzt oder ein Motor etwas kerniger klingt als das, was man vom Dienstwagen des Nachbarn kennt.
Doch warum diese Häme? Warum wird eine Szene, die so viel Herzblut, Kreativität und technisches Know-how in ihre Leidenschaft steckt, von außen so hart beurteilt? Ist es Neid? Unwissenheit? Oder einfach nur das Bedürfnis, in einer anonymen Kommentarspalte ein bisschen Dampf abzulassen?
Klar ist: Tuner polarisieren. Und das nicht nur wegen glänzender Felgen oder auffälliger Lackierungen. Sie brechen aus dem Alltag aus – ganz bewusst. Während viele einfach von A nach B fahren, verwandeln Tuner ihr Auto in ein Kunstwerk auf Rädern. Nicht, um jedem zu gefallen, sondern um sich selbst auszudrücken. Nicht um „cool“ zu sein – sondern um echt zu sein. Denn das ist es, was viele nicht verstehen: Tuning ist keine Phase. Es ist eine Lebenseinstellung. Es ist das Schrauben in der Garage bis spät in die Nacht, die Suche nach dem perfekten Sturz, das Zittern vor dem TÜV – und das Strahlen, wenn auf einem Treffen plötzlich jemand stehen bleibt und sagt: „Krasses Teil.“ Doch mit diesem Lebensgefühl kommt auch der Wunsch, gesehen zu werden.
Ein getuntes Auto ist halt kein stilles Mitläufer-Mobil. Es ist ein Ausbruch aus der grauen Masse, ein rollender Ausdruck von Individualität. Kein „Statement“ – sondern ein Zeichen: Ich bin anders. Und das ist gut so.
Trotzdem scheint es manchen ein Dorn im Auge zu sein, wenn jemand sein eigenes Ding durchzieht. Vielleicht, weil es Mut braucht, gegen den Strom zu schwimmen? Vieleicht auch weil Individualität immer auch Reibung erzeugt. Wer auffällt, macht sich angreifbar – das weiß jede und jeder in der Szene nur zu gut. Natürlich ist nicht jeder Tuner ein Technik-Guru mit Design-Diplom. Aber wer ist das schon?
Die Szene ist mit all ihrer Facetten bunt, laut, manchmal wild – und gerade deshalb so authentisch.
Aber sind denn jetzt nun Tuner dumm?
Nein, ganz und gar nicht Autotuning ist für viele Menschen mehr als ein Hobby – es ist Leidenschaft, Kreativität und technisches Know-how. Man modifiziert, veredelt, perfektioniert – nicht aus einem Defizit, sondern aus dem Wunsch, etwas Eigenes zu schaffen. Ein getuntes Auto ist oft ein fahrbares Kunstwerk, ein Ausdruck der Persönlichkeit.
Und ja, es gibt auch schwarze Schafe. Aber die gibt’s überall – es rechtfertigt trotzdem keine pauschale Abwertung.
Was zählt, ist der Kern: eine Community, die zusammenschweißt. Die sich gegenseitig respektiert, hilft, feiert. Und die eines ganz sicher nicht verdient hat: pauschale Verurteilung von irgendwelchen dahergelaufenen Menschen. Also, bevor das nächste Mal jemand im Netz über „Tuning-Deppen“ herzieht, lohnt sich vielleicht ein Blick hinter die getönten Scheiben. Denn dort sitzen keine Randalierer – sondern ein Mensch mit einer Passion. Und die ist, wie ein gut abgestimmter Motor, einfach unbezahlbar.
Denn:
Wer tuned, schraubt mit Verstand.
Wer designt, hat ein Auge für Stil und Ästhetik.
Wer fotografiert oder postet, lebt & liebt die Szene.
Unser TIPP für eine passende Antwort für´s nächste mal:
Geistiges Defizit? – Nein, Bruder. Nur weil dein Serienauto aussieht wie ein Werkseintopf, musst du nicht auf echtes Tuning bashen.
Wir haben Stil. Wir haben Skills. Wir haben Geschmack.
Du fährst, was du kriegst – wir bauen, was wir wollen.
#BuiltNotBought #MoreThanStock #TuningIstKunst
Aber warum hassen sogar manche Menschen Tuner und setzen Vorurteile in die Welt?
Es gibt für uns verschiedene Gründe, warum manche Menschen eine Abneigung gegen „Tuner“ bzw. die Tuning-Szene haben. Häufig spielen dabei stereotype Wahrnehmungen, persönliche Erlebnisse und gesellschaftliche Vorurteile eine Rolle:
-
Lärm und Umweltbelastung
Viele Tuningfahrzeuge sind lauter – sei es durch Sportauspuffanlagen oder dröhnende Musikanlagen. Für Anwohner und andere Verkehrsteilnehmer kann das als Belästigung empfunden werden und führt oft zu pauschaler Ablehnung. -
Riskantes Fahrverhalten
Einige Poser und Tuner überschreiten gern Geschwindigkeits- oder Lärm-Limits, driften auf öffentlichen Straßen oder provozieren Risikosituationen. Das hinterlässt den Eindruck, Tuner seien rücksichtslos und gefährden sich und andere. -
Ästhetik-Geschmack und Kitsch-Vorurteile
Extrem tiefergelegte Fahrzeuge, grelle Folierungen, übertriebene Body-Kits oder „zu viel Bling“ werden von vielen als Kitsch empfunden. Wer einen eher klassischen oder dezenten Stil bevorzugt, lehnt diese visuelle Gewalt ab. -
Soziale Vorurteile und Elitedenken
In Medien-Berichten und eigenen Erfahrungen wirken Tuning-Treffen manchmal laut, unübersichtlich und asozial. Auch die Szene-Sprache (Slang, Fachjargon) kann abschrecken und das Bild vom „geschlossenen Zirkel“ verstärken. -
Missverständnis zwischen Handwerk und Show
Echte Schrauber-Kenntnis wird oft durch Show-Tuner („Poser“) diskreditiert, die nur „fertige Kits“ montieren und selbst wenig handwerkliches Know-how haben. Dieses Bild überträgt sich pauschal auf alle Tuner. -
Ärgernis „Angeber-Image“
Wer sein Auto sehr auffällig präsentiert, kann als protzend wahrgenommen werden. Wenn Tuning-Fans damit angeben, erscheint das unbescheiden und weckt Ablehnung. -
Eifersucht und Neid
Manchmal steckt hinter der Abneigung auch Neid: Wer sich selbst kein Fahrzeug leisten oder nicht daran basteln kann, sieht Tuner als privilegiert oder „arrogant“. -
Rechtliche Unsicherheit
Häufig bestehen Unklarheiten, was am Auto legal ist. Polizei- und TÜV-Kontrollen führen zu Berichten von Strafen oder Stil-Verboten. Das fördert den Eindruck, Tuning sei „grauzonehaft“ und unvernünftig.
Fazit: Die Ablehnung gegenüber Tuner-Fahrzeugen ist meist ein Mix aus objektiven Störfaktoren (Lärm, Risikoverhalten) und subjektiven Vorurteilen (Kitsch-Ästhetik, Poser-Image). Wer die Szene ernsthaft kennenlernen möchte, sollte sich über handwerkliche Aspekte und legale Umbauten informieren – so lassen sich viele Missverständnisse und Vorurteile ausräumen.
Text: Sascha Gebauer