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TUNINGHUNTERS MAGAZINE

Von Bagged bis HellaFlush:
Die 27 wichtigsten Begriffe im Detail

EIN TUNINGHUNTERS BERICHT

Was bedeutet Hellaflush, Camber oder Stance?

Die Tuning-Szene ist ein eigenes Universum voller Fachausdrücke, die Einsteiger und Insider gleichermaßen faszinieren – und gelegentlich verwirren. Ob beim Car-Meet, im Online-Forum oder im Gespräch mit der Werkstatt: Wer sein Projekt und die Sprache der Szene wirklich versteht, kann gezielt planen und sich Klarheit verschaffen. In diesem Bericht erklären wir dir die 27 zentralen Begriffe, die in keinem Tuning-Wörterbuch fehlen dürfen.


Inhaltsangabe:

Hier sind die Begriffe von A – W

B: Bagged / Bootlib / Burnout
C: Camber / Coilovers
D: Downforce / Drift Car / Dropped / Ducktail
F: Fitment / Flush
H: Hella Fail / Hella Flush
J: JDM Style
L: Liberty Walk / Lip
M: MexiFlush
P: Pandem / Poke
R: Retro / Rocket Bunny
S: Stance / Static Drop / Stretch
T: Tuck
V: VIP-Style
W: Widebody


 

1. Bagged

Definition: Airride bezeichnet eine Luftfederung, mit der man das Fahrzeug per Kompressor und Luftbälgen motor- oder fernbedient zwischen normaler und extrem niedriger Höhe („fully slammed“) verstellen kann. Fahrzeug auf Airride/Luftfederung („bags“ statt Stahlfedern).
Vorteil: Höhenverstellbar, Show- & Showroom-Modus auf Knopfdruck.
Nachteil: Komplexität, Wartungsaufwand.
Technische Komponenten:

    • Airbags statt Stahlfedern
    • Kompressor und Lufttank
    • Ventile zur Steuerung
    • Drucksensoren und Kontrollmodule
  • Vor- und Nachteile:
      • Flexibilität: Alltagstauglichkeit in Normalhöhe, Show-Look auf Knopfdruck
      • Komplexität: Hoher Einbau- und Wartungsaufwand, potentielle Leckagen
  • Beliebtheit: Insbesondere in der Lowrider-Szene in den USA verbreitet; europäische Tuner adaptieren die Technik seit etwa 2010.

Praxis-Tipp: Achte bei der Installation auf hochwertige Kit-Hersteller (AccuAir, Air Lift Performance), um Ausfälle und Undichtigkeiten zu vermeiden.

 

2. Bootlip

Bootlip: Dezenter Heckspoiler-Aufbau, oft kantiger Look.
Definition: Bootlip: Heckspoiler-Lippe, oft dezent und kantig.
Mehrwert: Funktional für Abtrieb, sichtbares Stil-Statement.

 

3. Burnout

Definition:Show-Element, bei dem Räder kontrolliert „durchdrehen“ und Qualm erzeugen. Es ist einShow-Manöver, bei dem das Fahrzeug mit durchdrehenden Antriebsrädern absichtlich heiße Rauchwolken erzeugt, indem bei einem Fronttriebler z.B. die Antriebsräder bei angezogener Feststellbremse durchdrehen. Es dient vorrangig der Inszenierung auf Car-Events und belastet Reifen, Antriebskomponenten und Asphalt stark.
Gefahr:
Reifenverschleiß, mögliche Motor- oder Getriebeschäden.

 

4. Camber

Was es bedeutet: Sturzwinkel der Räder (negativ für optischen Effekt und Kurven­griff).
Typische Werte: –1° bis –5° in Extremfällen.
Risiko: Ungleichmäßiger Reifenverschleiß, schlechter Geradeauslauf.
Definition: Camber ist der Neigungswinkel der Räder zur Vertikalen, gemessen vorn oben enger an der Karosserie, unten weiter außen (negativer Camber), oder umgekehrt (positiver Camber).

  • Negative Camber:
    • → Mehr Grip in Kurven durch Auflagefläche
    • → Optisch gewollt in Stance-Szene
    • → Risiko: Unregelmäßiger Reifenabrieb
  • Positive Camber:
    – Simpel kaum genutzt, eher in speziellen Offroad-Fahrwerken.
  • Einstellbereich: Sportfahrwerke bieten oft Camber-Platten oder -Tommes zur Sturzeinstellung.

Warnung: Extreme Werte (–5° oder mehr) führen zu Reifenverschleiß und schlechter Geradeauslaufstabilität.

 

5. Coilovers

Definition: Gewindefahrwerk, bei dem Federn und Dämpfer in einem Modul vereint sind, erlaubt stufenlose Höhen- und Dämpfungseinstellung.
Ziel: Performance + Alltag.
Einsatz: Ideale Basis für ambitionierte Tuner, die sowohl Show- als auch Track-Performance wünschen.

 

6. Downforce

Definition: Downforce bezeichnet den aerodynamischen Anpressdruck, der ein Fahrzeug bei höheren Geschwindigkeiten durch gezielten Luftstrom nach unten drückt. Dadurch verbessern sich Traktion und Kurvenlage, was vor allem im Motorsport und beim Tuning sportlicher Fahrzeuge eine wichtige Rolle spielt.

 

7. Drift Car

Definition: Speziell für Driftsport umgebaut: Sperrdifferenzial, Oversteer-Abstimmung, robustes Fahrwerk.

  • Drift Car: Speziell aufgebaut für kontrolliertes Übersteuern: Sperrdifferenzial, federharter Aufbau, starker Motor.
  • Burnout: Show-Element, bei dem Reifen kontrolliert gerieben werden – beliebt bei Car-Shows.

Ausstattung: Handbremse, Sportlenkung, verstärktes Chassis.

 

8. Dropped

Definition: Dropped beschreibt ein Fahrzeug, das statisch so weit tiefergelegt wurde – etwa mit Tieferlegungsfedern oder Gewindefahrwerk –, dass nur noch minimaler Abstand zwischen Karosserie und Fahrbahn besteht. Dieser extrem tiefe Stand betont den sportlichen Look, kann aber die Alltagstauglichkeit und Federungskomfort stark einschränken.
Technik:
Tieferlegungsfedern oder sportliches Gewindefahrwerk, ohne Luftfederung.
Effekt:
Extrem flacher Stand, höchster „Show“-Faktor, aber oft eingeschränkte Alltagstauglichkeit.

 

9. Ducktail

Ducktail: Kofferraum-Lippe im Retro-Design.
Definition: Ducktail: Kleine, nach oben gerichtete Kofferraum-Lippe, klassischer Look bei Oldtimern.
Mehrwert: Funktional für Abtrieb, sichtbares Stil-Statement.

 

10. Fitment

Definition: Unter Fitment versteht man die Kombination aus Felgenbreite, Einpresstiefe (ET) und Reifenabmessung, um eine passgenaue Optik ohne Karosseriekontakt zu erreichen. Quasi das exakte Zusammenspiel von Felge, ET und Reifen.

  • Einpresstiefe (ET): Abstand zwischen Radmitte und Auflagefläche.
    • Niedrige ET → Rad steht weiter außen (poke).
    • Hohe ET → Rad steht weiter innen (tuck).
  • Reifenbreite und -durchmesser:
    Breitere Reifen erfordern oft Fender Rolling oder Weitbaulösungen. Höhere Reifen (z. B. 18″ vs. 20″) verändern Tacho und Federkennlinie.
  • Tool: Fitment Calculator im Internet (z. B. 1010tires.com).

Ziel: Perfekte Verzahnung ohne Karosserie-Kontakt.

Fazit: Ein guter Fitment-Setup vermeidet Karosseriekontakt und Driften an Gullydeckeln, erhält aber den gewünschten aggressiven Look.

 

11. Flush

Definition: Felgen und Radlauf liegen exakt auf einer Ebene. Flush bezeichnet im Tuning den perfekten Sitz von Felge und Radlauf, bei dem die Felgenkante exakt mit der Außenkante des Kotflügels abschließt. Dieser Look wirkt clean und aufgeräumt, da weder Reifen über den Radlauf hinausstehen noch tief im Radkasten verschwinden.
Voraussetzung: Passende Einpresstiefe (ET) und Felgenbreite.
Look: Sauber, aufgeräumt, ohne seitliches Über­stehen oder Einklemmen.

 

12. HellaFail

Definition: Wenn ein Hellaflush-Projekt komplett misslingt. HellaFail bezeichnet das peinliche Scheitern eines Hellaflush-Builds, bei dem die extrem tiefe Tieferlegung und starker negativer Sturz in unerwarteten Schäden wie Karosserie-Kontakt, gebrochenen Fahrwerksteilen oder schleifenden Reifen endet. Es steht als warnendes Synonym für die Risiken übertriebener Stance-Optik auf Kosten von Alltagstauglichkeit und Sicherheit. 
Beispiele: Karosserie-Kontakt beim Lenken, gebrochene Querlenker, schleifende Reifen.
Lektion:
Extremer Style verlangt Präzision – oder endet im Fiasko.

 

13. Hellaflush

Definition: Extrem tiefer, stark negativer Sturz (Camber) kombiniert mit Flush-Fitment. Hellaflush beschreibt einen extremen Stance-Look, bei dem Fahrzeugen mit stark negativem Sturz (Camber) und ultra-tiefer Fahrwerkseinstellung die Felgen bündig oder leicht im Radkasten sitzen. Dieser Stil kombiniert eng anliegende, oft gestreckte Reifen mit dramatisch geneigten Rädern für maximalen Show-Effekt.
Ursprung: Californische Lowrider-Community („hella“ = „sehr“).
Risiko: Starke Reifen-Abnutzung, eingeschränkte Fahrdynamik, HellaFail möglich.

 

14. JDM Style

Definition:

  • JDM (Japan Domestic Market):
    • Fokus auf japanische Modelle (Nissan Skyline, Toyota Supra).
    • Style: Spoon-Felgen, Rocket-Bunny-Kits, Kanjo-Racing-Look.

 

15. Liberty Walk

Definition: Der Stil von Liberty Walk zeichnet sich durch extreme Tieferlegung, freigelegte Verschraubungen an Widebody-Kits und betont aggressive Linienführungen aus. Er verbindet japanische Custom-Car-Kultur mit westlicher Supercar-Ästhetik und zielt darauf ab, maximale Präsenz und Individualität zu schaffen.

 

16. Lip

Definition: Frontspoiler-Lippe (Splitter) oder Stoßleisten-Anbau, Funktional für Abtrieb, sichtbares Stil-Statement..
Zweck: Optik, Downforce.

 

17. MexiFlush

DefinitionModerater Flush-Look mit leicht negativem Sturz.
Unterschied zu Hellaflush: Weniger radikal (Sturz –1° bis –2°), Alltagstauglicher.
Ziel:
Harmonischer Kompromiss aus Optik und Nutzbarkeit.

 

18. Pandem

Definition: Radikale Kotflügelverbreiterungen, aggressive Stoßfänger – Kult in Stance- wie in JDM-Kreisen. Breitbau-Kits mit markanten Kotflügelaufsätzen. Pandem ist die moderne Weiterentwicklung des Rocket-Bunny-Konzepts von Hiroshi Kimura und TRA Kyoto, bei der bolt-on Widebody-Kits mit noch extremeren, karbonfaserverstärkten Kotflügelaufsätzen und kantigen Übergängen ausgestattet sind. Diese Kits ermöglichen maximale Spurverbreiterung und liefern einen kompromisslosen, von der JDM-Drift- und Rennszene inspirierten Look.

 

19. Poke

Definition: Felge steht über Radlauf hinaus (positiver Offset).
Look: Aggressiv, breiter Stand, oft mit breiten Spurverbreiterungen umgesetzt.

Praxis:

  • Hellaflush kombiniert extreme Flush-Look-Vorstellung mit negativem Camber.
  • Advantage: Maximale optische Präsenz.
  • Nachteil: Stark eingeschränkte Alltagstauglichkeit.

 

20. Retro

Definition: Retro beschreibt das gezielte optische Tuning moderner oder älterer Fahrzeuge im Stil vergangener Jahrzehnte, oft inspiriert von Klassikern der 70er, 80er oder 90er Jahre. Dabei stehen nostalgische Designelemente wie klassische Felgen, Holzlenkräder oder originale Farbgebungen im Vordergrund, meistens mehr Details als andere Tuningfahrzeuge, kombiniert mit moderner Technik für bessere Performance.

 

21. Rocket Bunny

Rocket Bunny: Kult-Kits von TRA Kyoto (Hiroshi Kimura).
Definition: Rocket Bunny ist eine von Hiroshi Kimura für TRA Kyoto designte, bolt-on Widebody-Karosserie-Kit-Serie, die durch geschraubte Kotflügelaufsätze und sichtbare Nieten einen extrem kantigen, sportlichen Look verleiht. Ursprünglich für JDM-Modelle wie den Nissan Silvia oder Toyota AE86 entwickelt, ermöglicht das Kit breitere Felgen, eine aggressive Spur und eine Optik, die direkt aus der Drift- und Rennszene stammt.

 

22. Stance

Definition: Unter Stance versteht man das Gesamterscheinungsbild eines stark individualisierten Fahrzeugs, bei dem Fahrwerk, Räder und Karosserie aufeinander abgestimmt sind. Quasi das Gesamtkonzept aus Tieferlegung, Rad-Position, Karosserie-Kits und Ausrichtung.

  • Historische Wurzeln: Die Stance-Kultur entstand in den frühen 2000er-Jahren in den USA und Europa parallel zur VIP- (luxuriöse, tiefergelegte Limousinen) und JDM-Szene (japanische Modelle).
  • Technik & Style: Zentrale Elemente sind extreme Tieferlegung (→ static drop oder airride), negative Sturzwinkel und „flush fitment“ – die Felge sitzt bündig mit dem Radlauf.

Community: Stance-Events wie „Stance Wars“ oder lokale Meet-ups in Großstädten sind Treffpunkte einer internationalen Szene.
Lifestyle: Mehr als Technik – Ausdruck einer Subkultur.
Warum es wichtig ist: Stance definiert weniger eine bestimmte Technik als vielmehr einen Lifestyle: Hier steht die perfekte Optik im Vordergrund.

 

23. Static Drop

Definition: Die klassische Tieferlegung mittels Tieferlegungsfedern, Gewindefahrwerken oder Sportfahrwerken – ohne Luftfederung.

  • Federn vs. Gewinde:
    • Tieferlegungsfedern senken das Auto um eine feste Höhe (meist 20–50 mm).
    • Gewindefahrwerk erlaubt variable Einstellung der Höhe und – je nach Modell – der Dämpfung.
  • Optimale Einstellung:
    • Federfreigang: Mindestens 3–5 cm Restfederweg für Komfort.
    • Achsgeometrie: Nach Tieferlegung oft Spurstangen-Verstellung und Sturzkorrektur nötig.

Marken & Modelle: KW Variant, Bilstein B14/B16, H&R Cup Kit.
Unterschied zu Bagged: Keine Höhenverstellung, aber einfachere Technik.
Kaufentscheidung: Für Enthusiasten mit Budget zwischen 800 € (Federn) und 2.500 € (Gewindefahrwerk) geeignet.

 

24. Stretch

Definition: Beim Stretch sind Reifen auf einer zu breiten Felge montiert, sodass die Reifenflanke gedehnt wird.

  • Vorteil: Aggressives Erscheinungsbild, schmalere Kontaktfläche
  • Nachteil: Schlechteres Fahrverhalten bei Nässe, erhöhter Reifenverschleiß

 

25. Tuck

Definition: Felge sitzt tief im Radkasten, Reifen werden „eingetuckt“ (negativer Sturz).
Optik: Dezent flush, oft in Kombination mit Federn.

  • Tuck: Felge sitzt weit im Radkasten, Reifen werden durch negativen Camber „eingetuckt“.

Praxis:

  • Advantage: Maximale optische Präsenz.
  • Nachteil: Stark eingeschränkte Alltagstauglichkeit.

 

26. VIP Style

VIP: Luxus-Limousinen mit tiefer Luftfederung und 20″+ Felgen, edles Interieur.
Definition:

  • VIP-Style:
    • Luxuriöse Limousinen (Lexus, Toyota Crown).
    • Tiefer Luftfahrwerksequipment, 20–22″ Felgen, opulente Interieurs.

 

27. Widebody

Definition: Widebody-Kits verbreitern die Kotflügel mittels Anbauteilen oder geschweißten Kotflügelaufsätzen, um breitere Räder aufzunehmen.
Bekannte Kits: Rocket Bunny, Pandem, Liberty Walk.
Funktion: Mehr Platz, mehr Abtrieb.
Arten:

    • Bolt-on: Geschraubte Kotflügelaufsätze (z. B. Rocket Bunny, Liberty Walk)
    • Widebody-Karosserie: Vom Karosseriebausatz inkl. Schweißnähten und Versiegelung (Pandem)

Funktion: Platz für breite Räder, aerodynamischer Abtrieb

 

Fazit & Ausblick

Die Tuning-Terminologie spiegelt die technische Vielfalt und kreative Energie der Szene wider – von simplen Federn bis hin zu komplexen Airride-Systemen, von Retro-Styles bis hin zu futuristischen Widebody-Konzepten. Wer diese Begriffe nicht nur kennt, sondern ihre Hintergründe versteht, kann Umbauten gezielt planen, legal realisieren und sicher genießen.

Mit diesem tiefgehenden Begriffserklärungen bist du bestens gerüstet für Car-Meets, Online-Diskussionen und eigene Projekte. Tuning ist mehr als Optik: Es ist eine Mischung aus Technik, Design, Recht und Lifestyle – und nur wer alle Aspekte im Blick hat, erreicht das perfekte Stance-Erlebnis.

 

Text: Sascha Gebauer

 
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